Automatischer externer Defibrillator (AED)

In Deutschland erleiden jährlich ca. 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Etwa 90% überleben diesen nicht. 

Man spricht von einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wenn es aus unterschiedlichen Gründen (z.B. Herzinfarkt) zu einem Stoppen der Pumpfunktion des Herzens kommt.
Der Blutkreislauf kommt also zum Erliegen und wichtige Organe, wie z.B. das Gehirn, werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Nach nur 3-5 Minuten ohne Blutfluss beginnt das Gehirn bereits zu sterben. 

Hier kommen Sie ins Spiel. 

In diesem Zeitfenster kann der Laienhelfer mit einer sofortigen Herzdruckmassage Leben retten. Bis der Rettungsdienst oder die Feuerwehr anrückt, können im Durchschnitt 8 Minuten oder länger vergehen. Pro Minute, in der keine Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene ohne Folgeschäden am Gehirn überlebt um 10%. Nach 8 Minuten, die die Rettungskräfte also für die Anfahrt brauchen, sind oft bereits 80% der Gehirnfunktion unwiederbringlich zerstört. 

Etwa 60% der Herz-Kreislauf-Stillstände findet zu Hause statt. Sie werden also meistens von Familienangehörigen oder Freunden beobachtet. Knapp die Hälfte der Betroffenen befindet sich zum Zeitpunkt eines Herz-Kreislauf-Stillstandes im erwerbsfähigen Alter. Natürlich begünstigen gewisse Faktoren und Krankheiten einen Herzinfarkt. Ursächlich sind unter anderem Rauchen, Alkohol, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, die Koronare Herzkrankheit, Arteriosklerose, wenig oder gar keine Bewegung und sogar Vererbung.

Im Jahr 2008 lag die Laienreanimationsquote (= Anteil der Menschen in Deutschland, die als Ersthelfer Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt haben) bei nur 16%, während sie im Jahr 2017 bereits auf 42% angestiegen ist. Das ist bereits ein großer Erfolg, doch trotzdem liegt Deutschland damit im europäischen Vergleich weiterhin im unteren Drittel. Hier zeigen Länder wie Norwegen und Dänemark, dass da noch mehr geht. In diesen Ländern beträgt die Laienreanimationsquote 70%. 

In 25% der Fälle ist es möglich mit Hilfe eines Automatischen Externen Defibrillators, kurz AED genannt, einen Elektroschock abzugeben, der den Herzrhythmus des Betroffenen wieder in einen normalen Rhythmus, den sogenannten Sinusrhythmus, bringt. 

Die Freiwillige Feuerwehr Puchheim-Bahnhof hat einen AED im Tanklöschfahrzeug verlastet, doch auch Bürgerinnen und Bürger können in ganz Puchheim auf öffentlich zugängliche AEDs zugreifen. Wo sich diese Geräte befinden, können Sie der Karte entnehmen, die unter dem Reiter Bürgerinformation zu finden ist. 

Oder klicken sie einfach hier und gelangen direkt zur Karte mit den Defibrillatoren in Puchheim.


Die Geräte sind Batterie betrieben und können selbstständig erkennen, ob ein Stromstoß erforderlich ist oder nicht. Ist ein Stromstoß nicht erforderlich und die Schock-Taste wird trotzdem betätigt, kann kein Schock abgegeben werden. Eine fehlerhafte Bedienung ist somit nahezu unmöglich. Die Geräte verfügen über Bilder auf den Elektroden, die darstellen, wo diese anzubringen sind und eine Stimme erklärt jeden Schritt, der gemacht werden muss. Entscheidet das Gerät zum Beispiel, dass ein Schock notwendig ist, macht es durch akustische und optische Signale deutlich, dass die Schock-Taste betätigt werden muss und weist sogar darauf hin, dass der Patient nicht mehr berührt werden darf. Ist der Schock abgegeben, weist der AED daraufhin mit den Wiederbelebungsmaßnahmen weiterzumachen bis die nächste Analyse stattfindet. 


In folgender Abbildung ist das Vorgehen nochmal einfach dargestellt.



In der Feuerwehr werden die Reanimation und die Verwendung eines AEDs jährlich geschult. Doch für Laien ist eine richtige Schulung über Wiederbelebungsmaßnahmen schon einige Jahre her oder man traut sich aus Angst und Unsicherheit nicht zu handeln. 

Doch dabei gilt: Nur wer nichts macht, macht es falsch!

Sollte Ihr Interesse geweckt sein und wollen Ihr Wissen auffrischen, können Sie das bei verschieden Gelegenheiten machen:

  • Tag der offenen Tür: Bei jedem Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Bahnhof können Sie ihr Wissen an der „Erste-Hilfe-Station“ auffrischen und sogar an einer Puppe praktisch üben.
    Doch auch bei anderen Feuerwehren und Rettunswachen wird diese Station unter Umständen angeboten.
  • Rettungsdienstleister: Viele Rettungswachen bieten Kurse zum Thema Reanimation und AED an. Informieren Sie sich einfach über die jeweilige Internetseite zu aktuellen Terminen.
  • Erste-Hilfe für den Führerschein: Mittlerweile gibt es auch einige Firmen, die Erste-Hilfe-Schulungen, z.B. für den Führerschein anbieten. Doch natürlich ist auch eine Teilnahme zur Auffrischung der allgemeinen Erste-Hilfe-Maßnahmen möglich.

 

Bleiben Sie gesund!

 

Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/202173/Wiederbelebung-Die-Laienreanimationsquote-steigt-endlich
https://www.agnnw.de/?p=3073

Haben Sie noch Fragen? Wenden Sie sich vertrauensvoll an uns! 

Verfasser: Nicole Ortbrock