Mit einer Wärmebildkamera kann man Temperatur sichtbar machen. Der folgende Artikel erläutert den technischen Hintergrund und die Wichtigkeit für eine Feuerwehr, über eine Wärmebildkamera verfügen zu können, wie seit Anfang 2007 auch die Freiwillige Feuerwehr Puchheim-Bahnhof.
Der technische Hintergrund
Jedes Objekt sendet Wärmestrahlung aus, unabhängig von dessen Temperatur, sofern diese oberhalb des absoluten Nullpunkts (-273°C) liegt. Wärmestrahlung ist elektromagnetische Strahlung. Liegt die Temperatur zwischen Raumtemperatur und ca 3000 Kelvin, so tritt die Wärmestrahlung in Gestalt von Infrarotstrahlen auf, die mit einer Wärmebildkamera erfasst werden können. Anhand der Wellenlänge ist ein Rückschluss auf die Temperatur möglich, so dass man ein vollständiges Temperaturbild erhält.
Zunächst liegt das Bild in Graustufen vor und kann direkt auf einem integrierten Farb-LC-Display ausgegeben werden. Umrisse und Konturen werden aufgrund von Temperaturunterschieden und unterschiedlicher Wärmeleitung sichtbar. Die Kamera besitzt zusätzlich verschiedene Filter, so dass beim Überschreiten von Schwellwerten die heißen Temperaturbereiche eingefärt werden.
Die Wärmebildkamera der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Bahnhof
Beim Brandeinsatz
Eine Wärmebildkamera ist für die Feuerwehr ein mächtiges Werkzeug, das sich nicht nur zum Aufspüren von Glutnestern bei Bränden einsetzen lässt.
Vorrangig dient die Kamera zur Orientierung von vorgehenden Trupps unter schwerem Atemschutz in verrauchten Räumlichkeiten, um Personen, Sachverhalte und Gegenstände für den Trupp sichtbar zu machen. Da man diese Dinge sonst mühsam ertasten müsste, bedeutet dies in erster Linie Zeitersparnis, da man sofort darauf zugehen kann. So kann ein Atemschutztrupp den mitgeführten Luftvorrat effektiver zur Rettung von Personen nutzen. Da diese schneller entdeckt werden, atmen sie weniger Brandrauch ein, wodurch das Risiko einer schweren Atemwegserkrankung reduziert wird. Die Wahrscheinlichkeit, eine Person lebend zu retten, ist aufgrund dieser Faktoren deutlich höher, als ohne den Einsatz einer Wärmebildkamera.
Die Person ist schon ohne Rauch schwer zu erkennen. Bei Nachlöscharbeiten kann die Kamera dazu verwendet werden, versteckte Glutnester aufzuspüren. So kann der Aufwand für eine Brandwache reduziert werden.
Nachlöscharbeiten: der Angriffstrupp bekommt Informationen über abzulöschende
Glutnester von dem Feuerwehrmann mit Wärmebildkamera im Hintergrund
Inhalt einer Gasflasche
Ist der Inhalt einer Gasflasche wärmer oder kälter als die Flasche selbst, so kann die Wärmebildkamera den Füllstand sichtbar machen. Gleichzeitig kann man hiermit frühzeitig die Entstehung einer (exothermen) chemischen Reaktion erkennen und dadurch rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten. Im Beispiel ist eine Reaktion in einem Druckgasbehälter erkennbar!
Um den Temperaturunterschied besser ablesen zu können, hat diese Kamera ein integriertes Filter, das warme flächen blau einfärbt. Die Stärke der Einfärbung kann manuell eingestellt werden. Je blauer eine Fläche dargestellt wird, desto wärmer ist sie.
Anzahl der Personen in einem Fahrzeug
Nach einem Verkehrsunfall können die Insassen unter Schock stehen und sich deshalb vom Unfallfahrzeug entfernen. Um schnell feststellen zu können, ob einer der Insassen fehlt, macht die Wärmebildkamera die zuvor belegten Plätze sichtbar. Falls eine Personensuche eingeleitet werden muss, kann die Kamera besonders in der Dunkelheit unterstützend wirken.
Der Fahrersitz war belegt!
Einschränkungen
Einschränkungen bei der Erfassung des Temperaturbildes gibt es bei Stoffen, die nahezu keine Infrarotstrahlen aussenden können. Das sind zum Beispiel alltägliche Stoffe wie Wasser, Eis, Glas oder auch Lacke. So kann man beispielsweise eine ertrinkende Person nur wahrnehmen, wenn ein Teil des Körpers aus dem Wasser herausschaut.
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Fotos/Text: Andreas Gierstorfer, Michael Almstetter